Sicherheit oder Freiheit !?

Mir geht es hier um den Versuch einer Artikulation, um das „Herausstellen“ wie sich mir die Dinge darbieten, weniger um Schlüsse daraus zu ziehen. Das überlasse ich dann eher dem Leser.

Corona ist vor allem auch ein Geschehen in unseren Köpfen! Dieses Virus (wie alle anderen Viren etc) kann nicht mit unseren Sinnen erfasst werden. So sind wir auf Hilfsmittel angewiesen, sowohl um es nachzuweisen, als auch sein Verhalten zu studieren und um überhaupt seine Konsequenzen auf unsere Gesundheit einzuschätzen. Überall dort wo wir auf Vermittlung angewiesen sind, um eine Welt jenseits unserer eigenen Sinne zu „erleben“ erweist sich diese Vermittlung sehr schnell als ein zweischneidiges Schwert.

Einerseits können Instrumente und Werkzeuge uns helfen: unsere gesamte moderne Zivilisation fußt auf der Kenntnis von biologischen, physikalischen und chemischen Welten die wir mit unserem „bloßen Auge“ nicht erkennen können. Es wurden daraus Regelmäßigkeiten abgeleitet, die es ermöglichten Aussagen zu treffen die wiederholbar und damit belastbar sind, mit anderen Worten, „auf die man bauen konnte“. Regel- oder Gesetzmäßigkeiten, welche unser alltägliches Leben sehr stark beeinflussen, teilweise sogar erst ermöglicht haben wie z.B. die Elektrizität. Diese ist allerdings zu einem Teil noch mit eigenen Sinnen erlebbar: Aua!

Andererseits sind Hilfsmittel, die uns eine andere Welt beschreiben, gleichzeitig auch „Krücken“, obwohl sie uns größere ‚Freiheit‘ zu versprechen scheinen! Denn wir sind mit ganz bestimmten Sinnen ausgestattet, mit keinen anderen als die die wir haben. Unser Organismus hat alles was er braucht, um mit dem was er sieht, hört, tastet, riecht, schmeckt (und vielleicht auch noch mit einem Sinn mehr, den ich hier erstmal den 6.Sinn nenne) un-mittelbar umzugehen. Alles darüberhinaus bedarf der Vermittlung.

Was uns so segensreich „neue Welten“ erschlossen hat, ist auf der Schattenseite nichts anderes als Abhängigkeit. Es ist wie mit der Magie im Mythos: Sie ermöglicht uns die Grenzen unseres Soseins zu überschreiten, aber der Preis dafür ist kein geringerer als die Freiheit. Denn je mehr unser Leben auf all das gebaut ist, was uns letztlich nur durch Vermittlung von Messinstrumenten erklärt wird, umso weniger können wir unseren Sinnen trauen. Je mehr wir uns daraufhin „in“ diese, uns eigentlich unzugänglichen Welten aufmachen, desto größer ist die Abhängigkeit von den nötigen Hilfsmitteln. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: vom Boden abheben mit einem Flugzeug, sich sehr schnell fortbewegen mit einem Auto, miteinander sprechen um die ganze Erdkugel herum mit Hilfe des Smartphones etc.. Die Liste lässt sich endlos weiterführen, es fällt mir kein einziger Lebensbereich ein wo keine Hilfsmittel zum Einsatz kommen.

Diese Werkzeuge, welche im Grunde nichts anderes sind als Kraftverstärker, haben inzwischen auch unser gesamtes Lebensumfeld, ganze Landschaften, die weltweite Flora und Fauna, ja das gesamte Klima beeinflusst. Ohne jene „Einflussvergrößerer“ wäre das Ausmaß menschlichen Handelns nie derart umfassend geworden.

Solche Worte klingen in heutigen Ohren recht schnell rückwärtsgewandt, im Sinne z.B. der „Amish people„, die laut Wikipedia dafür bekannt sind, ‚dass sie bestimmte moderne Techniken ablehnen und Neuerungen nur nach sorgfältiger Prüfung der Auswirkungen übernehmen‘.

Aber darum geht es mir nicht. Ich finde es wichtiger zu artikulieren, oder es zumindest zu versuchen, um auf Zusammenhänge hinzuweisen, wie sie sich mir darstellen. Ob du daraus Schlüsse ziehst und wenn ja welche, das obliegt nicht mir!

Wir sind in einem Ausmaß abhängig geworden wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Abhängig von dem was uns die Hilfmittel, welche unsere Sinne „ersetzen“, über z.B. die Viren sagen. Aber eigentlich sind es nicht die (Mess-)Instrumente, die uns etwas über Viren sagen, sondern Menschen die die Daten „übersetzen“, auswerten und in Handlungsempfehlungen für unseren Alltag überführen!

Das ist ein wesentlicher Punkt: die Wissenschaft, schafft objektives Wissen. Ich sehe aber letztlich keine Objektivität, da die Erkenntnisse am Ende wieder auf unsere subjektive Ebene geholt werden müssen, damit wir etwas damit anfangen können, sie nützlich werden für unseren Alltag. Es sind Menschen, die uns die Ergebnisse ihrer Messungen vorstellen. Als Repräsentanten der objektiven Messergebnisse oder Berechnungen kann sich aber keiner von ihnen von Interessenskonflikten freisprechen. Nicht einmal ein programmierter Algorithmus kann wirklich objektiv sein, denn seiner Programmierung geht eine Absicht voraus, welche andere Faktoren außer Acht lässt, ja lassen muss. Es muss eine Vorauswahl, Beschränkung oder ein Weglassen stattfinden, um etwas anwendbar zu machen auf der Ebene der menschlichen Sinne. Und letztlich scheint es ja darum immer zu gehen. Ist Wissenschaft ist also faktisch nur solange objektiv wie Menschen nicht daran beteiligt sind? Also zu keinem Zeitpunkt?

Die Schwierigkeit die sich daraus ergibt, ist der Anspruch objektive Ergebnisse zu vertreten. Sie werden eben nur vertreten! Sie sind nur solange objektiv, wie sie noch nicht durch Menschenmund gegangen sind. Und sie können auch nicht in der „Sphäre“ der Objektivität und Neutralität verbleiben, sobald sie uns auf dem Boden der Subjektivität „helfen“ sollen. Ein Dilemma was auch die Religionen kennen: Das Wort Gottes steht über allen Dingen, wird aber verkündet durch die Münder der Priester und Priesterinnen und damit verliert es seine Neutralität.

Die heutigen „heiligen Schriften“ sind die Messergebnisse und Berechnungen der WissenschaftlerInnen, welche nicht bezweifelt werden dürfen. Es ist eine Schande, dass ausgerechnet ein egozentrischer amerikanischer Präsident mit seinen „alternative facts“, den im Grunde nicht unberechtigten Zweifel an der Wissenschaft, vor seinen Karren spannt!

Es geht dabei weniger um die beweisbaren und belastbaren Ergebnisse der Wissenschaft, als vielmehr um die Verkünder, um es provokant zu sagen, die Priester der Wissenschaft. Diese scheinen vergessen zu haben oder oft vergessen zu wollen, dass Forschung und Wissenschaft immer nur so neutral und objektiv sein kann, wie ihre Vertreter es sind! Denn wenn sie sich in alltägliche Belange einmischen, mit der Aura des neutralen Beraters, dann mischen sich selbstverständlich persönliche Interessen dazwischen. Das wird vermutlich oft nicht bewusst wahrgenommen, besonders je größer die Identifikation mit der Objektivität, oder der Wahrheit ist die man vertritt.

„Aber auf irgendeiner Grundlage muss man ja Entscheidungen treffen! In einer potentiellen Gefahrenlage muss dann schnell entschieden werden, da kann man nicht aufwändige Datensicherheit abwarten.“ So oder so ähnlich wird dann manchmal argumentiert.

Und so wird im Moment Sicherheit gegen Freiheit eingetauscht! Die Bereitschaft Freiheit zugunsten von Sicherheit aufzugeben, erscheint aber zumindest leichtfertig wenn man sich den gigantischen und kaum messbaren Schaden der Quarantänemaßnahmen vor Augen führt, die womöglich auf zweifelhaften Grundannahmen beruhen, sicher aber auf Daten die (noch) nicht vollständig sind. Wie bereitwillig solche drastischen und in China auch orwellschen freiheitseinschränkenden Maßnahmen akzeptiert wurden und werden aufgrund von „neutralen“ Empfehlungen der Mediziner/ Wissenschaftler ist bemerkenswert!

Es würde an Naivität grenzen, zu glauben, dass weltweit politische und wirtschaftliche Einflussnehmer daraus keine Schlüsse ziehen würden, wie man erfolgreich Entscheidungen legitimieren kann, um effektiv Dinge durchsetzen zu können, welche man früher niemals so ohne erbitterten Widerstand hätte durchführen können! Wichtig und Vorraussetzung ist dabei, dass der Glaube an die Ergebnisse der Wissenschaft unantastbar bleibt! Sie sind die letzte Bastion der Objektivität und Neutralität und ihre Vertreter „verkünden sie nur“. Dass Wissenschaftler die Ergebnisse in ihrem Sinne und manchmal sogar mit besten Absichten „filtern“ oder sonstwie redaktionell verarbeiten, wird dabei nur allzu gerne außer Acht gelassen. Im Namen der Wissenschaft setzen Menschen aus Fleisch und Blut die Maßstäbe unseres Handelns. Deren Denkhaltung ist die Brille mit der wir auf die Welt schauen und wir sehen nicht (mehr), dass sie eine Brille, ein Hilfsmittel ist! Wir alle wollen eine feste Größe, an der wir uns orientieren können. Wir ertragen es nicht, dass selbst die heiligste Schrift und die unumstößlichste „Wahrheit“, also das „Absolute“, sofort relativ, weil zum Vorteil einer oder mehrerer Parteien eingesetzt wird, sobald es auch nur gedacht und ausgesprochen wird!

2 Gedanken zu „Sicherheit oder Freiheit !?“

  1. Mir assoziiert sich: Der Wissenschaftler Hans Hass hat sich in seinem Leben zwischen 1959-70 herausgetraut aus der „akzeptierten“ Meeresforschung und Zoologie und etwas zu Hyperzellern (Menschen, die Hilfswerkzeuge verwenden) und energetischem Funktionalismus geschrieben. Da wurde er milde belächelt. Als ich zum ersten Mall von dieser Art der „Erweiterung“ des Menschhaften hörte, musste ich an Wolfgang Döbereiner denken und an sein Beispiel mit dem Fisch auf der Promenade, der so viele Hilfsmittel braucht, dass er am Ende das Fischhafte verlassen hat. Hass charakterisierte den modernen Menschen als wandelbares, flexibles Wesen und nannte ihn „Homo Proteus“. Wie gesagt: allein das in Betracht zu ziehen, ist der offiziellen Wissenschaft ein Dorn im Auge. Sie will in der Sicherheit der Fördermittel bleiben. Was dabei herauskommt, sehen wir ständig.

    1. Hallo Frau Afshar, ich freue mich über Ihren Beitrag. Die Energontheorie von H. Hass erinnert auch mich an die Worte W. Döbereiners über die Abweichung von der Bestimmung des Gewachsenen. Aus dem was ich hier fand, konnte ich unter anderem einen eventuellen Zukunftsentwurf durch H. Hass lesen. Er geht von 4 Szenarien aus:
      „1)Selbstvernichtung der Menschheit.
      (Atom)Krieg als Folge der Macht-Ausrichtung der Ergone oder ökologische Katastrophe als Folge werteblinder Verhaltensregulation.
      (2)Totalitäres Einheits-Energon.
      Weltweites (kommunistisches) System weist jedem Menschen seinen funktionellen Platz zu – unwahrscheinlich wegen Individualitässtreben.
      (3)Konsumwirtschaftlicher Endpunkt.
      Freies Spiel der Gesetze des Lebensstroms, Marktwirtschaft als Selbstzweck, hohe Zufriedenheit durch Manipulation.
      (4)Beherrschung des Lebensstroms.
      Regulierte Marktwirtschaft, höchster Gewinn an Lebensqualität für des Individuum bei quantitativer Selbstbeschränkung.“

      Dabei finde ich einige Begriffe denkwürdig zum Beispiel „hohe Zufriedenheit durch Manipulation“ Was das wohl heißen soll?

Schreibe einen Kommentar