Wir können uns nicht entkommen

In dieser Krise, der Corona-Panik, gehe (auch) ich davon aus, dass es in absehbarer Zeit zu einem allgemeinen wirtschaftlichen Neuanfang kommen wird. Denn laut etlicher Fachmeinungen, ist das bisherige Finanzsystem so nicht mehr stabil. Vor allem weil weltweit fast alle Länder bei der Sache „mitmachen“ oder zumindest von der „Pandemie“ betroffen sind, während internationales, also grenzenloses, Börsenkapital aus der ganzen Krise unglaublicherweise Gewinne macht und gleichzeitig die Nationalstaaten die Grenzen (weiter) abgeschotten. So kann wohl weiterhin nichts gegen die Plünderei getan werden. Selbst wenn ein Land wie Deutschland einen monatelangen Shutdown einigermaßen, mit geplündertem Staatshaushalt, überstehen sollte, wird es durch andere Länder, wie unter anderem Italien, zu einer gravierenden Schieflage kommen, der keiner letztlich ausweichen kann, weil alle finanziell mit allen zusammenhängen.
Ich höre und lese viele Berichte und kann weder medizinisch noch wirtschaftlich irgendetwas fachmännisches beitragen. Was bleibt ist immer nur ein „Weiß ich nicht– keine Ahnung“. Manche Berichte machen durchaus Sinn. Andere nicht. Und bei manchen von den, für mich, plausiblen Beiträgen sagt auch der Bauch „ja“. Und das zeitgleich mit einem „endlich Platz für etwas Neues!“.

Natürlich ist es möglich, dass auch ich mir etwas vormache, dass ich mir diesen ganzen Alptraum „schönrede“ und die Augen davor verschließen will, gerade weil es mir wie ein Alptraum vorkommt.
Trotzdem kann ich nicht anders, als das was ich beobachte in Worte zu fassen, obwohl oder gerade weil ich es nicht mit Zahlen „beweisen“ kann.

Es sieht nach meiner Beobachtung sehr danach aus, als wäre jetzt die Zeit, in der so manche Masken fallen gelassen werden und wenn man hinschaut kann man etwas darüber lernen wie Machtausübung und Kapitalismus, bisher gerne sich „tarnend“ im Hintergrund, abgelaufen sind und noch ablaufen. Ich finde es ziemlich krass das andere Gesicht von Gier und Kaltblütigkeit zu erkennen, welches sich sonst gerne hinter einer, für viele verlockenden, Hochglanz- und Hightechfassade verbirgt.
Vor unserer jetzigen Demokratie- und Medienepoche war (und ist in vielen Ländern auch heute noch/ wieder) das Verhalten derjenigen, die über andere Macht ausübten, sehr viel deutlicher als „bestrafend“ zu erleben: Hierarchien, Druck und Angst vor Konsequenzen, um nur ein paar Stichworte zu erwähnen.
Heute wird eher (zumindest in vielen westlichen Ländern) mit „Belohnung“ geherrscht, also weniger durch Druck, als vielmehr mit Attraktivität, Anreiz und in Aussicht gestelltem Gewinn. Menschen werden durch (versprochene) Vorteile gewogen gemacht und damit, dass ihnen „alle Möglichkeiten offenstehen“. Dadurch kann man Menschen bequem leiten und lenken, ohne dass sie es als Einschränkung empfinden. Die berühmten Glasperlen, die man manchen anbot, waren so ein Symbol des Blendens durch scheinbaren Reichtum. In Krisen, wie der jetzigen, kommt aber dann doch sehr schnell wieder das „alte“ Gesicht zum Vorschein: Druck und Angst.

Ich will gar nicht meine Wut und meine Hilflosigkeit verbergen, die ich empfinde, wenn es um solch schamlose Bereicherung einiger weniger geht, denen ein Gemeinwohl nicht nur egal zu sein scheint, sondern die auch noch die Dummheit der leichtgläubigen Konsumentenmasse verhöhnen! Es geht mir aber auch nicht darum einige wenige zu brandmarken, zu Alleinschuldigen zu erklären und damit von mir weg zu zeigen. Denn wie die Amis sagen: It takes two to tango! Es braucht immer zwei zum Tanzen!

Die Trägheit, Bequemlichkeit und Leichtgläubigkeit von uns Konsumenten ist genauso grenzenlos und macht das Ganze überhaupt erst möglich.
Und ich weiß nicht einmal wie ich reagieren würde, wenn ich viel Geld hätte! Sicherlich „bräuchte“ auch ich immer mehr und mehr und mehr um….

ja wozu eigentlich?

Weil man nie genug hat?

Sicher scheint mir jedenfalls: Geld, Wissen und Macht machen einen Menschen nicht reicher, machen ihn nicht zu „mehr“ oder „weniger“als was er oder sie immer schon war oder nicht war!

Allerdings gilt auch: Menschen haben, soweit ich in Geschichte gelernt habe, immer gegen solche Missstände gekämpft, sobald sie sie scheinbar erkannt hatten. Und haben dann fast ausnahmslos und meistens sehr gewaltsam, letztlich doch wieder nur ein Regime gegen das andere ausgetauscht, ein System gegen das nächste: aus Blau mach Grün!

Folglich muss das ganze Karussell in uns begründet liegen und lässt sich meiner Meinung nach nicht durch äußere Veränderung bewegen. Es stellt sich mir so dar, wie wenn man seine Brille mit der Brille auf der Nase suchen geht! Oder anders: wir können uns nicht entkommen!

26.03.2020

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