Je mehr ich für meine Gesundheit tue,…

desto weniger gesund fühle ich mich

Ich möchte hier einen Artikel von Klaus Dörner aus dem Jahr 2002 wiedergeben, der im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde: Dtsch Arztebl 2002; 99: A 2462–2466 [Heft 38]

Ich halte seine Gedanken bezüglich der Grundströmungen des (nicht nur) deutschen Gesundheitssystems für sehr schlüssig und exakt. Die Schlüsse die er daraus zieht sind heute noch viel akuter als vor 21 Jahren. Hervorhebungen durch mich, nicht durch den Autor.

Vielen Dank Herr Dörner!

Gesundheitssystem in der Fortschrittsfalle

Man kann unendlich viel für seine Gesundheit tun. Das hat aber nicht viel, oft sogar gar nichts damit zu tun, ob und in welchem Maße man sich als gesund empfindet – und Letzteres zählt.

Der Begriff „Gesundheit“ entzieht sich – wenn man einmal von der platten Floskel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) absieht – weitgehend einer Definition. Schon die Frage nach ihr kann sie beeinträchtigen oder zerstören, wie dies für ähnlich sensible Gebilde wie Vertrauen, Liebe, Gnade, aber auch zum Beispiel für den Schlaf oder die Sättigung gilt. Man kann unendlich viel für seine Gesundheit tun; das hat aber nicht viel, oft sogar gar nichts damit zu tun, ob und in welchem Maß man sich als gesund empfindet – und Letzteres zählt. So kann das Paradox zustande kommen: Je mehr ich für meine Gesundheit tue, desto weniger gesund fühle ich mich. In diesem Sinne ist Gesundheit eben nicht machbar, nicht herstellbar, stellt sich vielmehr selbst her. Gesundheit gibt es nur als Zustand, in dem der Mensch vergisst, dass er gesund ist. Nach Hans-Georg Gadamer ist dies der Zustand „selbstvergessenen . . . Weggegebenseins“ an den Anderen oder „das Andere“ der privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Lebensvollzüge.
Vor diesem Hintergrund kommt man um die ebenso logische wie bedrückende Feststellung nicht herum, dass wir seit etwa 200 Jahren mit zunehmender Wut kategorial falsch mit Gesundheit umgehen – mit katastrophalen Folgen für die Entwicklung der Gesundheit als Mittel der Vitalität. Denn seit wir uns mit der Säkularisierung, der Aufklärung und der Moderne vom metaphysischen Ballast aller Transzendenz befreien (von der Aristokratie und der Kirche bis zu Gott und der Natur), alles andere nur noch als Aneignungsobjekt wahrnehmen können, haben wir zwar allen Anlass, uns über den grandiosen Zugewinn an Freiheit, Verfügbarkeit und Reichtum dieser Eroberungsfeldzüge zu freuen, in denen der Mensch sich zunehmend an die Stelle der Natur, des Schicksals oder Gottes stellt, gewinnen aber offenbar erst allmählich ein Gespür für die Nebenwirkungen dieses Fortschrittsprozesses, wozu wir so etwas wie eine „zweite Aufklärung“ (Hubert Markl) bräuchten.

Dieses gilt nicht zuletzt für die Gesundheit. Denn auch wenn der Sieg über eine Krankheit oder ein Präventionsprogramm objektiv und messbar die Gesundheit fördert, kann dennoch eine Gesundheitsverschlechterung dabei herauskommen:
> wenn eine hypochondrische Überaufmerksamkeit auf das Selbst das Ergebnis ist;
> wenn wir Gesundheit für einen Stoff halten, den man nicht als Gabe zu empfangen hat, sondern sich aneignen und immer mehr davon haben wollen kann;
> wenn wir denken, wir könnten Gesundheit rational planen, herstellen, machen;
> wenn wir Gesundheit aus einem Mittel zum Leben zu einem Lebenszweck erheben und sie so missbrauchen;
> wenn wir sie zum höchsten gesellschaftlichen Wert verklären, wodurch sie, die eigentlich auf Verborgenheit angewiesen ist, vollends verhindert wird;
> und wenn wir uns somit die leidensfreie Gesundheitsgesellschaft zum Ziel setzen, in der jeder Bürger das Gesundheitssystem mit der Erwartung verknüpft, ihm gegenüber ein einklagbares Recht auf Gesundheit zu haben.

Die Gesundheitsgesellschaft treibt der Gesellschaft mit der Gesundheit die Vitalität aus – und so lange wird es im Vergleich mit anderen Gesellschaften Wettbewerbsfähigkeit weder in Lebenslust noch in Verantwortungsbereitschaft, noch in wissenschaftlichen oder industriellen Spitzenleistungen geben; und nur in Kombination dieser drei Merkmale wäre eine Gesellschaft vital und in diesem Sinne auch gesund.
Für diese These werden im Folgenden einige Belege beziehungsweise Hinweise auf Einflussfaktoren genannt, die eine Fülle bisher eher vernachlässigter Forschungsthemen zumindest andeuten:

1. Mit zunehmender Wirksamkeit schmerztherapeutischer Verfahren wird die Zahl der Schmerzkranken nicht etwa kleiner, sondern größer,
> weil gerade die Therapieerfolge die Erwartung und den Rechtsanspruch auf Herstellbarkeit von Schmerzfreiheit oder Leidensfreiheit auslösen,
> weshalb Schmerzen schon bei immer geringerer Intensität als unerträglich erlebt werden und nicht mehr als gesunde, normale Befindlichkeitsstörung;
> damit wird normale Schmerzempfindung immer weniger als positiv wichtiges Signal für Gefahren oder auch nur Widerstände im Rahmen einer gesunden und damit vitalen Lebensführung gewertet, sondern nach der ideologischen „Ethik des Heilens“ als Krankhaftes und damit von anderen chemisch oder psychisch Wegzumachendes aus dem eigenen Kompetenzbereich ausgegrenzt.
> Während bisher stets der eigene Umgang mit Störung, Schmerz oder Leiden die Quelle jeglicher kreativer Leistung war, droht jetzt die Verwechslung der nur noch selbstbezogenen, unendlich steigerungsfähigen Gesundheit mit der unendlich steigerungsfähigen Schmerz und Leidensfreiheit.
> All dies wird noch in dem Maß verstärkt, wie die Diagnostik und Therapie des Schmerzes eigenständig institutionalisiert werden und daraus Eigeninteressen erwachsen.

2. Auf ähnliche Weise und mit vergleichbaren katastrophalen Folgen wird der Bereich des Gesunden auch bei Befindlichkeitsstörungen immer mehr verkleinert und damit seiner motivierenden Stacheln beraubt. Der Bereich des Krankhaften wird immer weiter aufgebläht. Dafür nur wenige Beispiele: Umgang mit Schlafstörungen, Essstörungen, Angst, Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern, aber auch unerwünschte Kinderlosigkeit oder Schönheitsmängel.

3. Diese gefährlichen, weil devitalisierenden Verschiebungen vom Gesunden zum Kranken werden zudem durch etwas begünstigt, was man als Top-down-Prinzip des Gesundheits- und Sozialsystems in Praxis und Wissenschaft bezeichnen kann: Eine wissenschaftliche oder industrielle Innovation bei der schweren Ausprägung einer Erkrankung ist höchst segensreich; sie wird aber auch des größeren Marktes wegen bei geringerer Intensität derselben Krankheit angewandt, obwohl dies eigentlich nicht indiziert wäre (so zum Beispiel das Antibiotikum bei leichter Grippe). Wenn sie die Wahl haben, beginnen Ärzte gern ihre Interventionen der größeren und schnelleren Erfolgswahrscheinlichkeit wegen bei „leichteren Fällen“.

4. Die Zahl der an einem Patienten vorgenommenen Untersuchungen entscheidet über die Wahrscheinlichkeit, ob er zum Schluss eine Diagnose haben wird, also ob er zu den Gesunden oder zu den Kranken zu rechnen ist. In diesem Bereich eröffnen die fahrlässigerweise immer noch nicht gesetzlich geregelten, prädiktiven Gentests eine neue Dimension: Sie bescheren uns eine neue Bevölkerungsgruppe, nämlich die der „noch nicht Kranken“, die das selbstvergessene Weggegebensein vitaler Gesundheit kaum noch leben können.

5. Bereits dem 19. Jahrhundert verdankt eine andere, freilich ebenfalls heute noch wirksame Strategie der Leidensvermeidung ihre Entstehung: Um nämlich die Familien der damals erstmals wichtig werdenden Vollbeschäftigung zuführen zu können, mussten sie von der Sorge für ihre Pflegebedürftigen und Behinderten befreit werden. So entstanden flächendeckende Netze sozialer Institutionen für geistig Behinderte, Körperbehinderte, psychisch Kranke. So unsichtbar gemacht, gehörten die Behinderten und die Verantwortung für sie nicht mehr zur als gesund empfundenen, normalen Lebenswelt. Stattdessen konnte sich – mangels Erfahrung – die Angst vor dem Behinderten erst richtig entwickeln.

6. Ähnlich steht es mit den Alten und Altersverwirrten. Zwar haben diese sich dank des medizinischen Fortschritts erst im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einer nennenswerten Bevölkerungsgruppe vervielfacht, manche sagen epidemisch inflationiert. Der Pflegebedarf hat sich im Laufe dieses Jahrhunderts verhundertfacht. Noch wichtiger dürfte aber sein, dass man um 1900 noch aus dem Krankenhaus zum Sterben nach Hause ging, wohingegen man heute in der Regel im Krankenhaus oder im Heim stirbt. Da man zudem heute nicht mehr in jedem Lebensalter gleich wahrscheinlich, sondern fast nur noch im Alter stirbt, gilt auch hier: Sterben und Tod sind institutionell unsichtbar geworden, gehören nicht mehr zur als normal und gesund erlebten Lebenswelt. Dadurch konnte mangels sinnlich anschaulicher Erfahrung die Angst vor dem Sterben und dem Tod inflationär und irreal zunehmen – mit allen fatalen Folgen für die Vitalität, wie etwa der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe oder die mangelhafte Fähigkeit der Bürger, ihr Leben von ihrem Tod her zu begreifen und den jeweiligen Augenblick als kostbar kreativ zu nutzen.

7. Die devitalisierenden Nebenwirkungen des medizinischen Fortschritts bei der therapeutischen Beherrschbarkeit vieler Akuterkrankungen bestehen darin, dass viele von denen, die früher daran gestorben wären, heute weiterleben, jedoch in der mengenmäßig neuen menschlichen Daseinsform des chronisch Krankseins: heute schon 40 Prozent der ärztlichen Klientel, die 75 Prozent der Kosten ausmachen – Tendenz steigend, sodass chronisch Kranke bald den ärztlichen Normalfall darstellen werden. Aber die Medizin stülpt immer noch zu sehr ihr gewohntes Akutkranken-Schema den chronisch Kranken in Behandlung, Lehre und Forschung über, wie zuletzt mit den zusätzlich stigmatisierenden Disease-Management-Programmen (DMP) noch einmal unter Beweis gestellt. Die Etablierung einer eigenständigen Chronisch-Kranken-Medizin dürfte eine der wichtigsten Forderungen fürein zukunftsfähiges Gesundheitswesen sein. Hier geht es nicht so sehr um die Bekämpfung von Krankheiten, sondern um die biografische Begleitung von beeinträchtigten Menschen, weshalb Ärzte auch weniger ein Disease-Management-Programm brauchen, sondern vielmehr bezahlte Zeit.

8. All die beschriebenen Trends, die subjektiv Gesundheit fördern wollen, in Wirklichkeit aber der Gesellschaft die Vitalität austreiben, wirken sich zusätzlich umso destruktiver aus, je mehr sie der Vermarktung und dem Wettbewerb überlassen werden. Diese Prinzipien sind in der übrigen Wirtschaft segensreich, im Sozialbereich und damit im Gesundheitswesen jedoch (vielleicht von Teilbereichen abgesehen) tödlich.
> Wenn Gesundheit zur Dienstleistung und damit zur Ware wird,
> wenn jede medizinische Einrichtung zu Gewinnmaximierung durch Leistungsexpansion verurteilt ist,
> wenn Wettbewerb zwar kurzfristig Kosten senken kann, was jedoch durch Mengenausweitung mehr als kompensiert wird – dann muss man sich nicht wundern,
> dass schließlich künstlich Bedürfnisse erfunden werden, die man als Wunscherfüllung für den Kunden zu befriedigen verspricht,
> dass auch sachlich nicht notwendige Spezialisierungen entstehen,
> dass noch unreife Produkte und Verfahren auf den Markt geworfen werden und
> dass die Tendenz vorhanden ist, gute Kunden lebenslang zu halten und zu „melken“, schlechte Kunden aber an die Konkurrenz weiterzureichen.
Gleichzeitig wird verzweifelt versucht, die der unsichtbaren Hand des Marktes verdankte Kostenexplosion durch exzessive bürokratische Fremdkontrollen einzudämmen, zum Beispiel durch Qualitätsmanagement, Leitlinien, Fallpauschalen, DMP. Auf diese Zwänge versuchen Ärzte etwa durch defensivmedizinische Absicherung oder durch Verschiebung ihrer Verantwortung auf den Patienten unter Berufung auf sein Selbstbestimmungsrecht und seine Kundenwünsche zu reagieren. Wenn der aktuelle Ärztemangel strukturell insofern neu ist, als sich die Medizinstudenten nach dem Examen beruflich anderweitig orientieren, mag das auch mit Arbeitszeit und Geld zusammenhängen; entscheidender ist jedoch die Doppelzange aus Markt und Bürokratie, die die Lust und die Verantwortlichkeit der ärztlichen Tätigkeit abwürgt.

9. Die kostentreibende Übermacht des Marktes selbst über den Gesetzgeber macht das alle einschlägigen Gesetze dominierende Prinzip „ambulant vor stationär“ zur Lachnummer; denn während ambulante Hilfsangebote mit Nachteilen bestraft werden, locken die größeren Profite und Wettbewerbsvorteile im stationär-institutionellen Bereich, der sich zusätzlich rechtfertigt durch die ausgrenzende Entlastung der Gesellschaft von allem Negativen. Drei Beispiele: Krankenhaus: Auch noch die jüngsten Spezialisierungen (Psychosomatik, Geriatrie) sind überwiegend in Form stationärer Systeme erfolgt, obwohl ambulante Liaison- und Konsiliardienste für alle Beteiligten gesünder wären.
Heime: Obwohl es für alle Heimaufnahme-Indikationen erprobte ambulante Alternativen gibt, sind jetzt schon mit steigender Tendenz mehr als eine Million Bundesbürger Heimbewohner, den Gesetzen der Massenhaltung unterworfen. Mehr als 95 Prozent der Sozialhilfeleistungen fließen in den stationären Bereich.
Rehabilitation: Deutschland hat etwa so viele Betten in psychosomatischen Rehabilitations- und Kurkliniken wie der Rest der Welt, der unser Jammern über Geldknappheit nicht versteht, solange wir uns diesen – von Bismarck zur sozialen Befriedung geförderten – Zauberberg-Sumpfblüten-Zopf noch leisten. Dieser garantiert mehr Schaden als Nutzen, statt die Rehabilitation konsequent dorthin zu „ambulantisieren“, wo die Menschen leben. Aber wo die unsichtbare Hand des Marktes regiert, darf niemand so recht steuern, maßt sich daher auch niemand die Autorität der Verantwortung an, egal wie katastrophal das Ergebnis für die Gesundheit ist.

10. Seit Rechtsanwälte, Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeiter von der gesetzlichen Betreuung (vormals Vormundschaft) leben können, hat sich in wenigen Jahren die Zahl der Betreuten auf etwa eine Million mehr als verdoppelt. Der neue und dynamische Berufsverband will natürlich weiter expandieren, hält daher sechs Millionen Bundesbürger für betreuungsbedürftig. Deshalb kann es nicht verwundern, dass man von der vornehmsten gesetzlichen Aufgabe der Betreuer, nämlich Betreuungen überflüssig zu machen, fast nichts spürt.

11. Der Wettbewerb zwingt zur Erschließung neuer Märkte. Das Ziel muss die Umwandlung aller Gesunden in Kranke sein, also in Menschen, die sich möglichst lebenslang sowohl chemisch-physikalisch als auch psychisch für von Experten therapeutisch, rehabilitativ und präventiv manipulierungsbedürftig halten, um „gesund leben“ zu können. Das gelingt im Bereich der körperlichen Erkrankungen schon recht gut, im Bereich der psychischen Störungen aber noch besser, zumal es keinen Mangel an Theorien gibt, nach denen fast alle Menschen nicht gesund sind. Fragwürdig ist die analoge Übertragung des Krankheitsbegriffs vom Körperlichen auf das Psychische. Einige Beispiele:
a) Das Sinnesorgan Angst, zuständig für die Signalisierung noch unklarer Bedrohungen, ist zwar unangenehm, jedoch vital notwendig und daher kerngesund; nur am falschen Umgang mit Angst (zum Beispiel Abwehr, Verdrängung) kann man erkranken. In den 70er- und 80er- Jahren jedoch hat man die Angst als Marktnische erkannt und etliche neue, selbstständige Krankheitseinheiten konstruiert – mit vielen wunderbaren Heilungsmöglichkeiten für die dafür dankbaren Patienten.
b) Seit den 90er-Jahren ist die Depression weltweit als unzureichend vermarktet erkannt. Eine Art Rasterfahndung nach unentdeckten Depressiven, wovon immer einige Menschen real profitieren, die meisten jedoch durch zusätzliche Etikettierung in ihrer Vitalität Schaden nehmen, hat zum Beispiel in den USA dazu geführt, dass sich von 1987 bis 1997 die Zahl der wegen Depression Behandelten von 1,7 auf 6,3 Millionen fast vervierfacht hat; entscheidend dafür war die suggestive Aufklärungskampagne und aggressive Werbung für Antidepressiva.
c) Inzwischen hat die Psychotrauma Therapie den imperialistischen Anspruch, möglichst alle Krisen durch Traumatisierung (früheres Gewalterlebnis, Missbrauch, Misshandlung) zu erklären und zu therapieren. Auch hiervon können wenige profitieren, während die Allgemeinheit durch potenziell lebenslängliche punktuelle Aufmerksamkeitsfixierung geschädigt wird; selbstvergessenes Weggegebensein ist jetzt sehr erschwert. Bei jeder Katastrophe sind heute Opfer wie Helfer den öffentlichkeitswirksamen oder verstehenswütigen Psychoattacken fast zwangsweise, weil wehrlos ausgesetzt. Nach dem Erfurter Amoklauf blieb einer Schülerin die Äußerung vorbehalten, das Schrecklichste seien eigentlich die Psychologen gewesen, die das Alleinsein mit sich selbst und/oder mit Freunden/Angehörigen mit den raffiniertesten Tricks zu verhindern versucht hätten. Dies öffentlich zu sagen bedeutet heute Mut, Zivilcourage.
d) Ein Selbstversuch, den jeder wiederholen kann: Ich habe zwei Jahre lang aus zwei überregionalen Zeitungen alle Berichte über Forschungen zur Häufigkeit psychischer Störungen (zum Beispiel Angst, Depression, Essstörung, Süchte, Schlaflosigkeit, Traumata) gesammelt: Die Addition der Zahlen ergab, dass jeder Bundesbürger mehrfach behandlungsbedürftig ist. Die meist von bekannten Professoren stammenden Berichte versuchten in der Regel, dem Leser zunächst ein Erschrecken über den hohen Prozentsatz der jeweiligen Einzelstörungen zu suggerieren, um ihn dann wieder zu entlasten, weil es heute dagegen die zauberhaftesten Heilmethoden gäbe, fast immer in der Kombination von Psychopharmaka und Psychotherapie; denn hier verspricht die Kooperation der Konkurrenten den größten Gewinn.

12. Der künftig expansivste Markt dürfte der der Prävention sein – von den Experten der gesunden Ernährung über das Jogging bis zu den Fitness- und Wellness-Zentren, Agenturen, die das Leben der Menschen mit wechselnden Schwerpunkten begleiten und mit deren Hilfe sie ihre Gesundheit infinitesimal optimieren, in „Gesundheits-Bewusste“ umerzogen werden sollen. Das Leben wird prozessualisiert als Vitalisierung ohne Ende, wobei nur eins zu vermeiden ist: dass ein Mensch sich zu einem bestimmten Zeitpunkt wirklich für vital hält. Dabei ist auch dieses Angebot, wieder von segensreichen Ausnahmen abgesehen, bestenfalls folgenlos, da von außen kommende Mittel ohne Sozialisierungsarbeit, also ohne die anstrengende integrierende Übersetzung in die biografische Alltags-Lebenswelt, dem Leben äußerlich bleiben.

Diese Beispiele führen zu der Annahme, dass das Gesundheitssystem insgesamt eher wie eine Vitalitätsvernichtungsmaschine wirkt – und dies marktbedingt mit expansiver Tendenz, sind doch heute schon 4,2 Millionen Menschen im Gesundheitssystem beschäftigt und damit, ohne es zu wollen, an der Steigerung dieser Wirkung interessiert. Es dürfte sich zumindest lohnen, die Stimmigkeit der vorstehenden zwölf Belegkomplexe und insbesondere ihrer Wechselbeziehungen durch Forschungsprojekte zu überprüfen, auch wenn ihnen jetzt schon viele wissenschaftliche Expertisen zugrunde liegen.

Ständige Ausbalancierung
Fitness und Wellness – das Leben wird prozessualisiert als Vitalisierung ohne Ende.

Abschließend wenigstens eine Schlussfolgerung: Auf dem Weg zu einer vitalen Gesellschaft müsste „gesund leben“ heute nicht mehr nur – wie früher – die einseitige Entlastung von Lasten bedeuten, sondern vielmehr die ständige Ausbalancierung des menschengemäßen Gleichgewichts zwischen Entlastung und Belastung im Sinne des Spannungszustandes zwischen Selbstgenuss und selbstvergessenem Weggegebensein an Anderes. Entlastung ist eben nicht zu maximieren, sondern nun zu optimieren – physisch wie sozial-moralisch. Das heißt konkret, dass wir uns künftig zwar weiterhin über Schritte der Entlastung freuen dürfen, aber auch für Schritte der Wiederbelastung zu sorgen haben. Es scheint so, als stünden die Medizin und das Gesundheitswesen nunmehr vor dem Paradigmenwechsel, der in der Physik vor 100 Jahren erfolgte, als man zu der Erkenntnis kam, dass Newtons Physik zwar nicht falsch sei, jedoch nur unter vereinfachten Sonderbedingungen gelte, wohingegen in der Sichtweise der Quantenphysik sich die Wirklichkeit als wesentlich umfangreicher, mehrdimensionaler und komplexer darstellt. Oder um es in einem Bild auszudrücken: Damit ein Schiff oder ein Fesselballon optimal freie Fahrt machen kann, muss auch der Ballast stimmen; gerade im Interesse der Befreiung von der Natur ist die Verankerung in der Natur von Bedeutung.
Wenn der durch Entlastungshilfen der Medizin, der Technik und Industrie eingeschränkte körperliche Bewegungsraum zur Muskelatrophie mit den Folgeschäden der Zivilisations-krankheiten (vom Diabetes bis zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen) führt, muss man die Grenzen, innerhalb derer man sich von der Last körperlicher Tätigkeit nicht entlasten lässt, verteidigen oder wieder hinausschieben. Allmählich scheint das Problembewusstsein dafür wieder zu wachsen: An einem Bahnhof kann man zum Beispiel beobachten, wie fast alle Menschen mit nur noch fahrbaren Köfferchen die Rolltreppe hinaufstehen, aber zehn Prozent benutzen die normale Treppe. Fragt man diese nach ihrem Motiv, so lautet die häufigste Antwort: „Ich bin doch nicht blöd, ich lasse mich doch nicht noch von meinen letzten Selbstbewegungsmöglichkeiten enteignen.“

Die Verteidigung oder Hinausschiebung der Grenzen der eigenen Verfügbarkeit und damit der Freiheit gegenüber helfend-entlastenden Zugriffen betrifft aber auch einen Grundbestand von Schmerzen und Leiden (als Voraussetzung personaler Reifung) sowie der Angst und anderer Gemeinsinne. Überhaupt hat jeder sich sein Recht auf Krisen, Grenzsituationen und andere Lasten wie Behinderung, Krankheit, Altern, Sterben und Tod als ihm zugehörig zu sichern, soll das Leben wirklich erfahren, soll Gesundheit Vitalität sein und sollen Widrigkeiten biografisch genutzt werden. Das gilt auch für Katastrophenopfer. Hier meint Bert Hellinger mit Recht: „Wer ein wirklich schweres Schicksal hat, ist in der Regel stark genug, es zu tragen.“ Therapeuten, die ohnehin nur die zweitbeste Ersatzlösung bieten können, haben sich auf die Ausnahmen von der Regel zu beschränken.

Dtsch Arztebl 2002; 99: A 2462–2466 [Heft 38]

Kurz und Bündig

Milosz Matuschek verlinkte heute einen Twitterclip in dem ein Mann im Frühjahr 2020 auf der Straße (scheinbar auf etwas wie einer Kundgebung oder Demo) seine Sichtweise auf das Corona-Spektakel von sich gab.

In gerade mal 1 Minute und 37 Sekunden fasst er etwas zusammen, das, auch meinem Empfinden nach, sehr gut möglich ist, wenn man die Zeichen der letzten 20-30 Jahre mit berücksichtigt!

Ich lasse dem „Gym Bro“, wie er angeblich von dem GeTwitter genannt wurde, selber das Wort, weil er das so prägnant kann:

«… man braucht keine Maske. Bei der Maske geht es um Einhaltung von Vorschriften. …und Kanadier machen was ihnen gesagt wird. Und so sagen sie dir: Du musst eine Maske tragen! Das Nächste was sie dir sagen: Wir werden Kontakte nachverfolgen. Dann werden sie dir sagen: Du musst dich impfen lassen! Und weil Kanadier das tun was ihnen gesagt wird, hoffen die das jeder mitmacht. Und dann, wenn du dich hast impfen lassen, wie ein Trottel der es nicht besser weiß, rate mal was dann passieren wird!? Dann werden sie dir sagen: Sorry, der Impfstoff ist doch nicht so gut wie geplant, deshalb müsst ihr weiter die Maske tragen, die Kontakte nachverfolgen, habt weiter die ganzen Beschränkungen und Social Distancing und müsst euch weiter impfen lassen! Und was habt ihr davon? Unterm Strich ein ganzes Jahr mit einem Riesenhaufen Probleme, in dem ihr nicht reisen durftet, euer Geschäft geschlossen wurde, wo euch eure Freiheit und eure Rechte genommen wurden, ihr genötigt wart euch impfen zu lassen. Und was passiert?: Gleiche Sterberaten… alles ist genau wie vorher und damit kommt wieder der Lockdown bis nächstes Jahr im Juli, und dann machen sie das Gleiche wieder: Juli, August, September keine Lockdowns mehr, nur um danach den Lockdown wieder anwenden zu können.

Habt ihr Idioten es immer noch nicht gecheckt? Es ist ein unendlicher Kreis, aus dem ihr nie rauskommen werdet. Es ist eine Möglichkeit euch eure Rechte und Freiheiten zu nehmen, eure Geschäfte zu schließen, euch um euren Wohlstand zu bringen. Warum? Um euch abhängig vom Staat zu machen. Warum? Wenn ihr unabhängig seid, arbeitet die Regierung für euch, wie es sein sollte. Wenn ihr abhängig seid davon, dass der Staat euch einen monatlichen Betrag gibt, um eure Familie zu ernähren, weil sie euch euer Geschäft zugemacht haben, dann arbeitet die Regierung nicht für euch, sondern sie bestimmt über euch. Anstatt eine Mittelklasse, haben wir dann eine Oberschicht und eine Unterschicht welche vom Staat abhängig ist um zu überleben. In anderen Worten haben wir eine Sklavenschicht. Das ist es was sie versuchen. So einfach ist das!“

Der Staat will alles verregeln. Das liegt in seiner Natur: Er muss Gewachsenes verhindern, wie zB eine natürliche Immunabwehr. Immer öfter kann man seine Absichten ganz offen nachlesen wie beispielsweise beim Weltwirtschaftsforum und ähnlichen „Public-Private-Partnership“-Institutionen.

Immer mehr Menschen verlieren seit langer Zeit schon den Mut auf sich selbst zu hören oder gleich ganz die Wahrnehmung ihrer eigenen Stimme, ihres eigenen Urteils, ihrer eigenen Intuition. So übernehmen fremde Ersatzprogramme immer mehr die Führung, weil ihnen kein originaler, individueller und ursprünglicher Inhalt mehr entgegensteht. Alles wird gleichgemacht und soll auch gleich sein, weil es dadurch einfacher zu regeln, also zu bestimmen ist. Eine eigene Bestimmung, sozusagen „von innen“: Wer kennt so etwas schon (noch)? Das Leben soll insgesamt in eine Quantität umgedeutet werden, welche man als „Masse“ behandeln kann. Womit natürlich die Wirkung von Regelung effizienter wird: Mit wenigen Mitteln größte Wirkung erzielen. Normierung ist dabei die Zauberformel: Alles wird möglichst gleich behandelt, wozu die Menschen natürlich erst einmal viele Jahre in den Zustand versetzt werden müssen, dass sie gleich werden wollen. Der Clou dabei ist, dass sie selber „wie die anderen“ werden wollen -nicht dass sie gleich gemacht werden müssen! Das erreicht man natürlich viel perfider durch Belohnung und Anreize, als durch Bestrafung.

Drastisch durchsetzen kann der Staat seine Interessen am besten anhand „wissenschaftlich“ untermauerten Narrativen, welchen man ja nicht widersprechen kann, weil wissenschaftliche Erkenntnisse ‚objektiv‘ sind, unanfechtbar zu sein scheinen, wie ein Dogma behandelt werden und damit vermeintlich „alternativlos“ sind (ernstzunehmende Wissenschaftler selber würden das niemals mitmachen, denn Forschung und Wissenschaft kommt niemals bei einer Wahrheit an).

Wenn sich dann eine Bevölkerungsmehrheit zu einer Quantität hat machen lassen, weil niemand aus der Reihe tanzen will und „Verantwortung“ wahrnehmen muss, kann man scheinbar solche Einschränkungen wie zur Zeit vornehmen, ohne dass eine nennenswerte Anzahl an Menschen ernsthaft Zweifel bekommt, ja diese nicht einmal mehr zulässt. Und das über 18 Monate bis heute!!!!

Eine Inquisition der Moderne

Ich möchte hier noch einmal das Zitat aus dem Beitrag „Das setzt dem Ganzen die Corona auf“ vom 27.März 2020 wiedergeben, weil es so „schön“ passt:

Zu dem was im Moment im öffentlichen Bewusstsein und in der politischen Gegenwart geschieht, möchte ich den Astrologen W. Döbereiner zitieren, der bereits vor 30 Jahren folgendes zur Verquickung von Staat und wissenschaftlicher Denkhaltung herausstellte:

Struktur der Inquisition

  1. Die Identität zwischen Staat und Denkhaltung. Die Denkhaltung hat den Staat in seiner Strukturierung bestimmt, insofern hat die Inquisition der Denkhaltung Macht über den Staat. Die Identität ist nahtlos, daher unauffällig, anonym.
  2. Die Denkhaltung ist nicht „weltlich“ (politisch tätig) und überläßt die Exekutive dem Staat.
  3. Die Denkhaltung stützt sich auf Formeln der Macht (Glaubenssätze – Wissenschaftsdoktrin) und urteilt. Sie ist an allen Schaltstellen der Macht präsent und sorgt für die Verbreitung und Einhaltung der Urteile.
  4. Die Ausschaltung anders Denkender ist durch die Identität von Staat und Denkhaltung legitimiert.

Zitat Wolfgang Döbereiner, aus ‚Hamburger Vorträge‘ von 1987

You come from nothing, you’re going back to nothing…

… what have you lost? Nothing! (Monty Python)

Sichtweisen die sich von einer „Einheitsmeinung“ unterscheiden, werden ganz von selbst extrem, wenn es keinen demokratischen Diskurs mehr gibt, in dem diese vertreten sind und, zum Wohle des Ganzen, diskutiert werden: Wenn es nur noch eine Meinungsrichtung gibt, egal ob sie wissenschaftlich legitimiert wird oder wie auch immer, muss sich eine andere Sichtweise/ Haltung irgendwie anders Bahn brechen.

Demokratie ist KEIN Luxus, sondern aktive Friedensbemühung in dem ALLE Seiten zu Gehör kommen. Wenn das nicht mehr der Fall ist wird es brenzlig. Wenn andere Meinungen negiert oder diffamiert werden ist es schon schlimm, aber dann werden sie immerhin noch wahrgenommen, wenn auch überstimmt oder bekämpft.

Was aber gerade hierzulande vor sich zu gehen scheint ist zwar subtiler aber nicht weniger gefährlich für den Zusammenhalt einer Gesellschaft: Es werden so gut wie gar keine sich grundlegend unterscheidenden (Experten-)Meinungen in den Medien als Ganzes zugelassen. Darauf angesprochen wird dieser Umstand dann einfach verneint…Punkt

Alle Menschen, mit denen ich bisher gesprochen habe und die sich nur aus den „Qualitäts-„Medien informieren lassen, d.h. alle öffentlich-rechtlichen, privaten TV- und Radio-Sender und alle Tageszeitungen sowie Zeitschriften, sind überhaupt nicht im Bilde gewesen, DASS es überhaupt Experteneinschätzungen gibt, welche die Lage grundsätzlich anders einschätzen und dementsprechend zu anderen Maßnahmen raten. Das sind nicht irgendwelche Randerscheinungen sondern hochdekorierte Fachmeinungen, die vor der Einseitigkeit der vorherrschenden Maßnahmen ausdrücklich warnen und die eher zu einer Herdenimmunität raten. Aber sie kommen in den Medien NICHT vor! Dass sie nicht in der Politik Gehör finden ist KEINE wissenschaftliche sondern eine politische Entscheidung gewesen, wie Frau Merkel auf einer Bundespressekonferenz am 21.01.2021 selber gesagt hat:

Da wurde von Boris Reitschuster (einer der wenigen kritischen Journalisten) die Frage gestellt:

„Frau Merkel, Sie haben gesagt, später wird immer mehr in den Vordergrund rücken, was erwartet uns in den nächsten Jahren. Nun werfen Ihnen Kritiker vor, dass das bei Ihnen im Moment nicht genügend im Vordergrund steht. Auch in der Unionsfraktion wurde Ihnen gestern vorgeworfen, dass Sie sich einseitig beraten ließen, in der Expertenrunde waren zwei Vertreter von Null-Covid, es war kein einziger expliziter Kritiker dabei, es gibt die Studie von Ioannidis, wissenschaftlich belegt. Der sagt Lockdown schadet, hilft nicht, es gibt keine wissenschaftlich belegte, die die Bundesregierung nennen konnte. Warum tauschen Sie sich nicht mit den expliziten Kritikern offensiver aus, warum wird diese Ioannidis-Studie nicht berücksichtigt, als Wissenschaftlerin müssen Sie doch immer beide Seiten hören, und woher kommt der Glaube, wie das Ihre Sprecherin ausdrückte, wenn ja auch viele Wissenschaftler andere Meinungen haben.“

Antwort von Frau Merkel:
"Also wissen Sie, das überrascht mich ein bisschen. Erstens wählen wir die Wissenschaftler immer aus nach der Frage, was steht im Zentrum der Beratung. Diesmal stand die Mutation im Zentrum. Und da hatten wir sehr interessante Wissenschaftler. Den Herrn Altweiler, der für Großbritannien die Sequenzierung durchgeführt hat. Dann haben wir den Professor Nagel hier von der Technischen Universität Berlin gehabt. Der genauso wie Herr Maier-Hermann Modellierungen macht. Wir hatten Herrn Professor Krause, der vom Helmholtz-Institut in Braunschweig, der dezidiert in vielen Fragen anderer Meinung ist und, schauen Sie, es gibt ein breites Spektrum an Wissenschaftlern und nicht nur die, die jetzt gerade eingeladen sind, sind diejenigen mit denen ich spreche oder mit denen, mit deren Ergebnissen ich mich befasse.
Aber es gibt in dem ganzen auch politische Grundentscheidungen, die haben mit Wissenschaft nichts zu tun. Jeder Wissenschaftler arbeitet nach bestem Wissen und Gewissen. Aber die Grundentscheidung heißt, wie will ich darauf setzen, doch natürlich durch den Impfstoff etwas weniger ausgeprägt, darauf setzen, immer sich so viel wie möglich Leute anstecken zu lassen, um dann doch irgendwo zu einer besseren Durchseuchung vielleicht der Jüngeren, schrecklich, anderes Wort, also besseren Infektionsimmunität sag ich mal, jüngerer Altersgruppen zu kommen. Oder will ich das nicht. Und diese politische Entscheidung, die habe ich getroffen. Dann kann ich trotzdem die wissenschaftlichen Studien lesen, aber uns nimmt ja keiner die Entscheidungen ab. Und diese politische Entscheidung habe ich getroffen, weil ich weiß, Prof. Kulmer hat mir gesagt, aus der Charite, vor kurzer Zeit war das Durchschnittsalter der dort liegenden Menschen 63. Und da, wie Sie wissen, dass die Todesrate natürlich bei den Älteren viel, viel höher ist, oder der viel schwerere Verlauf. Wissen Sie, wenn 63 der Durchschnitt ist, wie viel jüngere auch davon betroffen sind. Und ich finde, das kann man, dieses Risiko kann man nicht eingehen. Ich möchte es nicht eingehen. Aber daraus leiten sich dann natürlich politische Handlungen ab. Und trotzdem verfolge ich natürlich alle Meinungsbildungen und wir sind ja nicht jemand, der irgendwie ignorant ist. Und mit der Einladung von bestimmten Wissenschaftlern wollen wir auf bestimmte Fragen, die uns interessieren und die nicht politischer Natur sind, Antworten bekommen. Aber dahinter liegen natürlich auch politische Grundentscheidungen. Und die -sozusagen – Gruppe, die eher zur Herdenimmunität neigt, da gibt es viele, viele Nuancen, diese Grundentscheidung treffe ich anders.“

Aus: https://www.youtube.com/watch?v=yDdmkRT1yJ0 (ab Minute 3:35 bis ca Min. 5)

Nebenbei bemerkt wurde wohl diese entscheidende Passage von der täglichen Tagesschau dann ausgeblendet.

Die Grundentscheidung von Frau Merkel gegen eine sogenannte Herdenimmunität ist nicht nur aus grundlegenden Erwägungen zweischneidig, hat sie doch ein G’schmäckle, dadurch dass die WHO ausgerechnet mitten im Corona-Geschehen im Herbst letzten Jahres die Statuten geändert hat, nach denen eine Herdenimmunität nur durch Impfung zu erreichen sei (auf der Grundlage welcher Studien?)!

Dass Länder wie Israel mit hoher Impfquote trotzdem wieder hohe Infektions- und sogar Sterberaten verzeichnet, wird uns hauptsächlich mit den Corona-Varianten erklärt. Es gibt aber Bedenken, dass mit mRNA-Impfstoff geimpfte Immunsysteme, die auf andere Viren oder Viren-Mutationen aus ‚der freien Wildbahn‘ treffen, eine unberechenbare Immunreaktionen zeigen könnten, welche zu ernsthaften Komplikationen führen würden. Ausgeräumt sind diese Bedenken meines Wissens nicht, dazu hat es auch früher (echte) Langzeitstudien über ca. 10 Jahre gegeben, um einen Impfstoff überhaupt zulassen zu können.

Der mRNA-Impfstoff benutzt den menschlichen Organismus als Genlabor um etwas körperfremdes im Körper herzustellen. Bisher wurden gentechnisch veränderte Mikroorganismen im Labor für diese Aufgabe gezüchtet, jetzt wird unser Körper selber gezwungen etwas herzustellen was ihm fremd ist! Kann Fremdbestimmung noch weiter gehen?

Es gibt Befürchtungen, dass ein solchermaßen geimpftes Immunsystem irgendwann nicht mehr zwischen Eigenem und Fremdem zu unterscheiden vermag und dann völlig durcheinander gerät mit dementsprechenden Folgen. Hier auf den Punkt gebracht:

Manche meinen Lechts und Rinks kann man nicht velwechsern: Werch ein Illtum!

Ernst Jandl

Die Qualität des „Durcheinandergeratens“ scheint ja in vielen Teilen der Welt vorzuherrschen, dass sie nun endgültig auch im medizinischen Bereich ihren Durchbruch hat, ist nur bezeichnend. Fast nirgendwo werden natürliche Unterschiede oder Eigenarten mehr als selbstverständlich angesehen, weder was die Geschlechter angeht, noch was künstlich und was natürlich ist. Natürliche Unterscheidungen werden als trennend empfunden, wohingegen (menschen-)selbstgemachte Unterscheidungen unantastbar geworden sind. Man denke nur an Ländergrenzen, wegen derer Weltkriege geführt wurden, oder an das „alternativlos“ von Frau Merkel.

Es mag einmal im menschlichen Bewusstsein einen Sinn dafür gegeben haben, was machbar ist und was nicht. Vielleicht nannte man es da noch Bestimmung und diese musste keine Beschränkung sein, sie konnte vielmehr das einzigartige Potential eines Individuums darstellen. So wie Gitterstäbe einerseits als Käfig erlebt werden können andererseits aber als Halt gebendes Geländer.

Seit einiger Zeit schwingt sich der Mensch nun aber selber auf zum Schöpfer und Gestalter der Welt zu werden. Denn wenn er sich schon als „in die Welt geworfen“ und getrennt von ihr sieht, dann kann er sich auch als übergeordnet erleben und „die Dinge selber in die Hand nehmen“. Und in dem Maße wie er sich keine Grenzen und Beschränkungen mehr durch die Natur auferlegen lassen will, scheinen ihm die selbst gemachten Grenzen und Beschränkungen umso wichtiger, ja unantastbar.

Geht es also um pharmakologische Epidemiebekämpfung im Gegensatz zu Herdenimmunität?

Erstere rechtfertigt man im Grunde mit der Eindämmung von kurzfristigen Sterbezahlen, letztere mit mit der Eindämmung langfristiger Sterberaten. Auch wenn Covid selber allerdings so oder so hierzulande nicht besonders gut geeignet zu sein scheint als eine Seuche biblischen Ausmaßes herhalten zu können, weil das die Zahlen der sogenannten Übersterblichkeit einfach nicht hergeben, trotzdem die Frage: Für welche der beiden oben genannten Varianten entscheiden sich „zeitgemäße“ Politiker wohl, die für 4 Jahre gewählt werden?

Geht es nicht eigentlich vielmehr um die Frage: Haben wir noch Vertrauen auf natürliche, aber eben unberechenbare Prozesse oder wollen wir weiter an dem Bild festhalten wir seien die Herren unseres Schicksals? Welche Konsequenzen könnte das Letztere haben: Der Aufwand an Kontrolle und Regelungswut der benötigt wird, um auch nur einen Bruchteil dieser komplexen Welt auch nur für kurze Zeit zu kontrollieren und zu steuern ist nicht zu bewerkstelligen. Wann will man denn aufhören mit der Kontrolle? Muss sich, wenn man das Spiel durchdenkt, nicht letztlich ALLES dem medizinisch-hygienischen Diktat unterstellen, weil es ja wissenschaftlich legitimiert d.h. in anderen Worten unanfechtbar ist? Ungeimpfte, Raucher, Alkoholiker, Raser, Junk-Food-Esser, Extremsportler etc. müssen dann ihre Arztrechnung selber bezahlen, müssen einen Idiotentest machen und/oder werden ‚umerzogen‘ wenn sie kein Geld haben.

Ist die Büchse der Pandora einmal geöffnet, d.h. ist einmal damit angefangen worden Kontrolle und Regelung über natürlich gewachsene Prozesse zu stellen („Wollt ihr den totalen Krieg?“) und so, dass viele dafür Opfer gebracht haben, kann man nicht ohne schwere Verluste wieder zurück .

Aber alleine die Illusion aufrecht zu erhalten, dass alles unter Kontrolle wäre, bindet Unmengen an Energie. Aber niemand darf und will es aussprechen: Wir können nicht alles kontrollieren! Wozu denn auch? Niemand hat letztlich die Verantwortung für den Tod eines anderen, weil wir alle sterben werden. Und so scheint es in dieser Zeit zutage zu treten, dass Leben sich nur noch darum dreht den Tod möglichst lange aufzuschieben, koste es was es wolle.

„Gedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zu Staub werden wirst.“

Memento mori

oder wie in Monthy Pythons „Life of Brian“: „We have come from nothing and we will go to nothing. What have we lost? Nothing!“

Vielfalt – bedrohlich oder bedroht?

oder: Wenn der Kunde an das Produkt angepasst wird

Das Vielfältige, das Wachsende ist für die Einen ein kreatives Chaos aus dem immer wieder etwas Neues entsteht, wobei Stagnation durch Festhalten an Altem und Unzeitgemäßem, gelöst wird. Das ist es was ich Lebendigkeit nenne.

Unterschiedlichkeit ist dabei eine Stärke, denn wie in einem Organismus hat jeder Teil (zB ein Organ) eine andere Fähigkeit und alle bilden nicht trotz ihrer Eigenart ein Ganzes, sondern gerade erst durch ihre Eigenart!

Pflanzendrucke, Ulrike Kösterke

Für andere Menschen scheint Gewachsenes allerdings eher eine Bedrohung zu sein: Sie fürchten vor allem seine Unkontrollierbarkeit oder besser: den Verlust der persönlichen Kontrolle. Sie würden es gutheißen das Leben selber zu entwerfen, ja erschaffen zu können. Da das aber, meines Wissens, bisher nicht wirklich geklappt hat, scheint man wenigstens möglichst viel kontrollieren und regeln zu wollen und dazu müssen „Auswüchse“ rechtzeitig zurückgeschnitten werden.

Monokultur bedeutet in der Regel vor allem Kontrolle, ist aber eben auch ein effizientes Werkzeug zur großflächigen Verwertung, um mit geringstem Aufwand größtmögliche Effizienz und damit Ertrag zu erzielen. Also ein Mittel zur maximalen Ausbeute. Das Produkt wird dabei dem Produktionsprozess angepasst und verliert dadurch an Qualität zugunsten der Quantität. Masse statt Klasse.

Diese Vorstellung breitet sich immer weiter aus: Ob als Meinungsmache und Meinungsgleichschaltung und vor allem selektiver Filterblasen in Kultur, in der Politik, als immer blasser werdende Unterscheidbarkeit von politischen Strömungen, ob als Förderung, Anerkennung und Deutungshohheit nur konformer Forschung und „Experten“ in der Wissenschaft, ob als Machtkonzentration unter anderem durch technische Möglichkeiten ungeahnten Ausmaßes bei einigen wenigen Big Playern in der Wirtschaft oder als Monokultur in der Landwirtschaft. Und im sozio-kulturellen Zusammenhang ist es die Globalisierung welche meist Zentralisierung, Reduzierung, Simplifizierung bedeutet. Auch viele kollektive Bewegungen von Gender-Debatten bis Political Correctness stellen sich mir als eine solche Aufhebung von Unterschieden dar (siehe unten der Videobeitrag von Christian Heller). Das Gros solcher Bewegungen entstehen weniger aus der Einsicht oder aus dem Empfinden von Individuen, sondern sind vielmehr eine kollektive Strömung, vielleicht ein Trend bis hin zu einem Kult. Sich dem zu entziehen wird als unmoralisch abgekanzelt. Dem Einzelnen wird es erschwert zu einem eigenen Standpunkt zu kommen, denn die Freiheit unmoralisch zu sein, gibt es eben nur zu einem hohen gesellschaftlichen Preis. Es wird gewertet nach dem Motto: Bist du nicht für mich, dann bist du gegen mich! Zwischentöne gibt es nicht, denn die Moral beansprucht nichts weniger als Unanfechtbarkeit: Niemand kann sich ungestraft zB gegen Geschlechtergerechtigkeit auflehnen. Dass es sich um bloße Zeichen handelt, ist nicht so wichtig wie „dabei zu sein“. Die Unterschiede werden auf das Digitale 1 und 0 eingestampft: entweder – oder! Ein Sowohl-Als-Auch hat in der Agenda keinen Platz, weil der moralische Anspruch suggeriert, dass es sich nicht um eine Meinung handelt sondern vielmehr um eine Wahrheit – alternativlos! Somit wird erreicht, dass es inhaltlich nur noch dann zu einem Austausch kommt, wenn die Kontrahenten zumindest den Code of conduct beachten und damit wird grundlegende Kritik am Bestehenden unterdrückt.

Bilder: Kunstprojekt exactitudes

In der Informationstechnik (IT), der entscheidenden Schnittstelle unser Zeit, als die Grundlage fast unserer gesamten Kommunikation und elektronischen Datenverarbeitung, zeigt sich der Druck nach Vereinheitlichung, Regelung, Simplifizierung, Überwachung und Kontrolle ebenfalls und besonders anschaulich: Auch und gerade in dieser digital-virtuellen „Landschaft“ wird einer Monokultur der Weg bereitet, welche die „Artenvielfalt“ offener Software die die Freiheit von Computernutzern in den Mittelpunkt stellt, immer stärker zu verdrängen versucht.

Die Rede ist von der Vorherrschaft der drei rein kommerziellen Betriebssysteme Windows®, Apple® (Mac und iOS) sowie Android® im Kontrast zum communitybasierten GNU/Linux. Es gibt auch noch weitere interessante, freie Betriebssysteme wie z.B. FreeBSD, die von einer etwas kleineren Fangemeinde genutzt und gepflegt werden.

Nicht quelloffene/ proprietäre Software

Hier ein Überblick der Marktanteile besagter Betriebssysteme im Desktop-Bereich (also auf „Private Computer“= PCs):

https://venturebeat.com/2019/09/01/net-applications-windows-10-windows-7-market-share/

Rechts daneben kann man die 5 Windows-Varianten sehen, welche fast 90% der weltweiten (!) Software-Kultur ausmachen. Der Mac-Anteil ist dagegen sehr klein mit seinen gerade mal knapp 10% Marktanteil. Linux aber ist in diesem Bereich lediglich mit 1,7% Marktanteil dabei!

Proprietäre Software ist in dieser volltechnisierten Zeit das Mittel, Menschen als Kunden zu binden, ganze Institutionen und Regierungsverwaltungen abhängig zu machen und sie fliegt dabei in der Regel unter dem Radar des öffentlichen Bewusstseins hindurch, weil deren Funktionen (Restriktionen) oft nicht als ein Problem angesehen werden, sondern im Gegenteil: als „Potentiale“.

Das geschieht weil beim Eroberungsfeldzug der kommerziellen Software in folgenden, typisch kapitalistischen Schritten vorgegangen wird: Zunächst wird natürlich das angeboten was nachgefragt wird, um Kunden zu gewinnen, konkurrierende Software oder deren Ideen werden möglichst übernommen. In der Außendarstellung (PR, Werbung) wird dabei das Produkt nicht nur als einzigartig sondern auch als „alternativlos“ dargestellt. Dabei geht es darum die Kunden/ User an die Funktionen des Betriebssystem/ die Software so zu gewöhnen, dass sie sich kaum noch etwas anderes vorstellen können. Das Ziel der kompletten Bindung des Kunden ist dann erreicht, wenn dieser die Probleme oder Mängel, die mit dem Betriebssystem oder der Software hat, nicht mehr im „Außen“ zu beheben sucht, sondern nur noch im eigenen „Windows-Universum“ oder „Mac-Universum“ zu suchen imstande ist. Das geschieht durch technische Inkompatibilität und am effizientesten dadurch, dass die Anwender sich nicht nur identifizieren mit ihrem Betriebssystem, sondern die Funktionen als Potential dessen was alles (un)möglich ist begreifen: Die Nachfrage wird künstlich erschaffen und der Kreislauf schließt sich.

Dass manche Möglichkeiten andere Möglichkeiten ausschließen und Benutzer dadurch gezwungen sind, bestimmte Wege zu gehen und andere aufzugeben und diese später zu vergessen, kommt dabei kaum noch zu Bewusstsein. Das heißt aber, dass ein paar wenige privatwirtschaftliche Firmen technische Fundamente geschaffen haben, auf denen beinahe das gesamte digitale Leben weltweit abläuft, mit dem Vorsatz Gewinn daraus zu schlagen, natürlich vorrangig für den Konzern selbst. Das dieses Ziel mit zunehmenden Größe des Konzerns immer einfacher wird ist wohl hinlänglich bekannt (Monopole etc.).

Das alleine sehe ich noch nicht mal als das Hauptproblem, sondern eher, dass die Kunden/ User selber in dieser Lenkung zugunsten von privaten wirtschaftlichen Interessen keinen Nachteil sehen, sondern sich sogar dafür begeistern, dass diese Betriebssysteme und Programme die Probleme lösen, welche sie überhaupt selber erst hervorgerufen haben, zB. dadurch dass sie bestimmte Standards setzen.

Kurzum die User lassen sich in einem virtuellen goldenen Käfig einsperren und sind dabei oft sogar begeistert, dass sie soviel Platz in diesem Käfig haben! So sind beide Seiten daran beteiligt unsere digitalen Landschaften und somit auch die Abbildung unserer geistigen Welt zu veröden. Big Business verbraucht dabei natürlich ungleich mehr an unser aller unwiederbringlichen Ressourcen und ist darüber hinaus nicht demokratisch legitimiert, sondern lockt mit dem instinktiven Begehren vieler Menschen nach „einfachen Lösungen“ für Probleme, die das Big Business überhaupt erst erfunden und definiert hat um dann genau dafür das Heilmittel anzubieten. Ähnlichkeiten mit einer sogenannten Pandemie sind rein zufällig…..

Wir User wollen es in vielen Fällen allerdings auch gar nicht anders: Zum Beispiel wenn wir möglichst viele Entscheidungen der Software (also den Entwicklern und ihren Konzernen) überlassen, wenn also unser Dazutun, unser Eingreifen auf ein Minimum reduziert werden soll („plug and play“). Wogegen auch nichts einzuwenden ist, wenn man sich des „Preises“ bewusst ist, den man dafür bezahlt: Abgabe von Verantwortung und Entscheidungsfreiheit

Ich fühle mich an die Rolle des Cipher im Film Matrix erinnert, welcher ganz bewusst zurück in die Illusion der Matrix möchte, um wieder ein einfaches, weil konfliktärmeres Leben zu führen und dabei vergessen muss, dass es eine Illusion ist.

Andererseits werden wir auch oft direkt und indirekt dazu gedrängt kommerziell-proprietäre Betriebssysteme und alternativlose Anwendungen zu verwenden, wenn beispielsweise Software und Hardware benutzt werden, die nur für proprietäre/ kommerzielle Betriebssysteme entwickelt werden.

Um die monopolistischen und verarmenden Konsequenzen der Vormachtstellung von Softwaremonopolen zu veranschaulichen empfehle ich wärmstens die folgende Reportage:

[lyte id=’_ZaDuinGf2o‘ /]

Frei wie in Freiheit, nicht wie in Freibier!

Freie und quelloffene Software

Mindestens im Server-Bereich sieht die Sache übrigens schon lange ganz anders aus:

https://w3techs.com/technologies/overview/operating_system

Zur Erklärung: Unix ist wiederum die Betriebssystem-Grundlage von Linux (ursprünglich auch die von iOS/Apple und Android). Im Server-Bereich dominieren also Linux und linuxverwandte Betriebssysteme weit vor Windows. Warum das so ist, liegt wohl unter anderem auch an der Transparenz mit der GNU/Linux im Bereich IT-Sicherheit punktet, welche außerhalb des privaten PC- und IT-Bereichs scheinbar um ein Vielfaches wichtiger zu sein scheint als im öffentlichen Bereich. Und GNU/ Linux scheint da eher den Sicherheitsbedürfnissen der Profis zu entsprechen als eine Software, die sich nicht „in die Karten“ schauen lässt.

Hier ein paar Eckdaten über GNU/Linux (Stand 2019):

– Linux wurde am 17. September 1991 gestartet und ist heute 29 Jahre alt.
– Linux ist das Betriebssystem von 1,7% aller Desktop-Betriebssysteme weltweit (in Indien 3,97%)
– Im Jahr 2018 lief Linux auf 100% der 500 Supercomputer der Welt.
– 95% der Server, auf denen die weltweit besten 1 Million Domains ausgeführt werden, werden mit Linux betrieben.
– Im Jahr 2018 dominierte Android mit 75,16% den Markt für mobile Betriebssysteme, das heißt 85% aller Smartphones basieren auf Android/ UNIX, der gemeinsamen Basis auch von iOS und Linux.
https://hostingtribunal.com/blog/linux-statistics/

Tux, das offizielle Maskottchen des freien Linux-Kernels

Besonders beeindruckend an Linux ist seine schier unüberschaubare Vielfalt. Hier im Stammbaum der einzelnen Linux-Varianten (den „Distributionen“) zu sehen (Stand 2019) – man denke an die 5 Varianten von Windows!:

By Andreas Lundqvist (initially), Muhammad Herdiansyah (continued), Fabio Loli (continued) – http://futurist.se/gldt/ (initially), https://github.com/konimex/linuxtimeline (continued), https://github.com/FabioLolix/LinuxTimeline (continued), GFDL 1.3, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2556373

GNU/Linux

Ohne in die technischen Details gehen zu wollen, ist das Hervorstechende, dass Linux freie und quelloffene Software ist. Dabei geht es aber nicht nur um einen technischen Unterschied zu proprietärer Software, sondern um eine ganz andere Weltanschauung: GNU/Linux ist aus dem Gedanken entsprungen die Freiheit des Users in den Mittelpunkt zu stellen!

Es gibt auch „freie“ Software im Windows und Mac-Bereich. Dabei handelt es sich aber eben nicht um ganze Betriebssysteme, sondern um einzelne Anwendungen, wovon einige auch quelloffen sind und nicht vorrangig auf einem Vorteilsgedanken zugunsten des Herstellers beruhen. Da sie aber auf unfreien Betriebssystemen, eben Windows, iOS und Android laufen geht diese Art von Software zwar in die ‚richtige‘ Richtung, allerdings in einem Zug der in die ‚falsche‘ Richtung fährt.

Linux als Betriebssystem gilt als ausgesprochen sicher. Zitat: „Obwohl über 90 Prozent aller Viren und Trojaner für Windowssysteme entwickelt werden, ist dies nicht der einzige Grund, weshalb Linux so sicher ist. Bei Windows kann man versehentlich oder absichtlich sämtliche Systemdateien verändern und sogar löschen, so dass das Betriebssystem unbrauchbar wird. Bei Linux ist jedoch dank einer intelligenten Rechteverwaltung das Löschen oder die Manipulation von wichtigen Dateien nicht gestattet. Bei jedem Versuch, grundlegende Änderungen am System vorzunehmen, muss man bei einem Linux-System ein Administrator-Kennwort (genauer: root) eingeben, so dass stets ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet wird.“

Vieles aus der „quelloffenen“ Softwarewelt kommt weniger glanzvoll daher und oft weniger aalglatt aufeinander abgestimmt wie z.B. aus der Apple-Welt. Aber dort zahlt man auch direkt und indirekt einen sehr hohen Preis für den Hochglanzeffekt und die „Hochleistungsshow mit Verfallsdatum“, sowohl in Euros/ Dollars bei Softwareerwerbung und -updates als auch mit Abhängigkeit von einer eingeschränkten Hardwareauswahl oder limitierter Qualität.

Dass das Prinzip der GNU/freien Software den rein kommerziellen Softwaregiganten in seiner Unkontrollierbarkeit und Dezentralität ein Dorn im Auge ist, versteht sich natürlich von selbst und wird im folgenden Beitrag (etwas sperrig ;)) veranschaulicht. Spannend sind die geschilderten Parallelen mit aktuellen Entwicklungen im Bereich der Cancel Culture, verglichen mit dem Umgang des Mainstreams mit Corona-Maßnahmenkritikern, die auch vor hochrangigen Experten nicht Halt macht. Die Vorgehensweise ist in beiden Fällen immer dieselbe: man setzt sich nicht mit Inhalten auseinander sondern sucht die Personen zu diskreditieren mit fachfremden Themen:

Hier auch der Text dieses Beitrages: https://www.rubikon.news/artikel/tugend-terror-im-netz
Vielfalt bedeutet sowohl Freiheit als auf langer Sicht auch Sicherheit

BBC British Brainwashed Corporation und Co.

Bis zum März 2020 war ich ein sehr eifriger Hörer des Deutschlandfunks und anderer „Sprachsender“ darunter auch BBC Radio 4.

Im Frühjahr 2020 kam ein körperlich zu spürender Ekel auf, als ich die immer einseitigeren Beiträge hörte, die von sich auch noch dreist behaupteten, dass sie ausgewogen seien und alle Blickwinkel abdecken würden. Das einzige was ich aber plötzlich im Radio wahrnahm war eine ständige In-Formation in Richtung Angst und Hysterie, keine Aufklärung durch die Gegenüberstellung der unterschiedlichen Fachmeinungen. Als ginge es darum, keine Selbstfindung zulassen zu wollen. Befremdlich war die Plötzlichkeit mit der eine ehemals differenziertere Berichterstattung in einen massiven und zielgerichteten Versuch umkippte, das öffentliche Bewusstsein zu formen, durch mehr oder weniger geschicktes Framing zu manipulieren und das Verhalten der Masse in eine erwünschte Richtung zu steuern. Dies kam mir vor wie eine, als einem Virus wesensverwandte Fremdbesetzung und die Massivität, Durchschlagskraft und Schnelligkeit der Veränderung legten nahe, dass der Rundfunk (und seine Medienverwandten) nie andere Zwecke verfolgte als die In-Formation. Nur während der eigentlichen Verwandlung konnte der Kontrast so deutlich gesehen werden: Während die Maske gewechselt wurde konnte ich das wahre Gesicht kurz erspähen, vielleicht daher der Ekel.

Jedenfalls lebe ich nun völlig frei von Fernsehen, Radio, Zeitung, Zeitschriften oder ähnlichem seit 1511 Tagen.

Alternativlos

von Wolfgang Döbereiner

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ verkünden, daß „ihre Regierungszeit die beste der Nachkriegszeit“ sei. Da wird es Zeit, die Mängel aufzuzeigen, die sich in ihrer Regierungszeit installiert haben. Frau Merkel ist Absolventin eines Studiums der Mechanischen Physik, wie im übrigen auch Oskar Lafontaine. Es ist eine Haltung, die eine funktionelle Lebensform fördert, ohne inhaltlich dem Leben der einzelnen gerecht werden zu können.

Ihr ist es zu verdanken, daß die Wissenschaft eine uneingeschränkte Macht ausübt und dabei ermuntert wird eine Selbstkontrolle zu umgehen. Dies ist umso übler, als die Wissenschaft dazu angelegt ist die Schöpfung zu ersetzen. Die Folge ist, daß das Wertesystem dieser kulturellen Herkunft zerstört wird, sich Traditionen auflösen und die Ethik durch Moral ersetzt wird.

Die Ethik als das Verhältnis Mensch zu Jenseits wird funktionalisiert und damit zum Gebrauchsgegenstand. Die Moral, also das Verhältnis Mensch zu Mensch, wird zur Basis jeglichem sozialen Zusammenseins. Das führt dazu, daß es jedem Sozialbürger ermöglicht ist kriminell zu sein und nicht kriminell sind damit letztendlich nur die Sozialbürger, die keine Gelegenheit haben, ihren Trieb auszuleben. Dabei bleiben all die a-sozialen Menschen, die dem Mythos zugetan sind, auf der Strecke.

Daß die Regierungszeit von Frau Merkel diese Zerstörung des Mythos fördert und damit die Infragestellung eines in sich nicht stimmenden Systems unterdrückt, ist ihr anzulasten, da ihr die Haltung fehlt mehr wahrnehmen zu können als eine Gleichschaltung vieler Menschen zu einem Funktionsblock für die Vorstellungen von wenigen. Das Individuelle verschwindet zugunsten von Prototypen, die steuerbar und manipulierbar sind und damit alles Eigenständige verschwindet.

Dies hat sich trotz des Koalitionspartners in den letzten Jahren verstärkt mit dem Argument, daß das, was sie zu vertreten hat „alternativlos“ ist.

Wolfgang Döbereiner
24. Juli 2013

Noch Risiko oder schon Gefahr?

Wenn es doch nur eine Verschwörungs-Theorie wäre

Auf www.wie-soll-es-weitergehen.de hat Sebastian Friebel (ehemaliger parlamentarischer Berater am deutschen Bundestag) einen Bericht veröffentlicht, dessen Inhalt es in jedem Falle Wert ist zur Kenntnis zu nehmen. Denn wer auch immer der Verfasser ist und was auch immer seine Motivation ist: Er fasst hervorragend zusammen und beschreibt alarmierend, ohne in Panik zu versetzen, was schon lange vor Corona zu beobachten war (und damals auch vielerorts kritisch hinterfragt wurde) und bringt es auf den Punkt, dass das was zur Zeit passiert sehr wahrscheinlich doch den üblichen Leuten und Interessensgruppen zu Gute kommt.

Hier die Kurzfassung des Berichtes:
Zu Kapitel I:
Viele Bürger sehen die infolge der Corona-Maßnahmen eingetretene weltweite Wirtschaftskrise als Beweis dafür, dass die Regierungen die Gesundheit der Bevölkerung über die Interessen der Wirtschaft stellen. Tatsächlich sind in der Coronakrise insbesondere kleine und mittlere Unternehmen in existenzbedrohende Schwierigkeiten geraten, was auf den ersten Blick für diese Sichtweise spricht. Für die größten Akteure der Weltwirtschaft kommt die Krise jedoch wie gerufen, denn ihnen bietet sich eine einmalige Gelegenheit, um ihren wirtschaftlichen sowie politischen Einfluss auszuweiten und so die eigenen Profitmöglichkeiten zu maximieren. Sie streben dazu eine Neuordnung der Weltwirtschaft entsprechend den eigenen Interessen an und instrumentalisieren die Wirtschaftskrise für ihre Zwecke. Dieser „Neustart der Globalisierung“ birgt für den Großteil der Weltbevölkerung jedoch enorme Risiken. Dies gilt insbesondere für Industrienationen wie Deutschland, denn die Pläne der Konzerne sehen einen beispiellosen Stellenabbau durch Digitalisierung, eine vollständige Verdrängung des Mittelstands sowie die Aushebelung der Nationalstaaten in wirtschaftspolitischen Angelegenheiten vor. Eine nur kleine Anzahl von Unternehmen der Finanz-und Digitalwirtschaft würde damit demokratiegefährdende Einflussmöglichkeiten erlangen, was nicht im Interesse der Bevölkerung sein kann.

Zu Kapitel II:
Die Digitalkonzerne und Regierungen weltweit nutzen die Sorgen und Ängste der Menschen wegen des Coronavirus aus, um eine gesellschaftliche Akzeptanz für neuartige digitale Überwachungs- und Zensursysteme zu erwirken. Diese Systeme umfassen unter anderem Kontaktverfolgung, digitale Identitäten, biometrische Gesichtserkennung sowie digitale Immunitätsnachweise und sind geeignet, eine totalitäre Kontrolle der gesamten Bevölkerung zu ermöglichen. Weiterhin schaffen sie erhebliche Abhängigkeiten, weil sie unter anderem den Zugang zum öffentlichen Leben kontrollieren. In China werden diese Kontrollsysteme bereits eingesetzt und überwachen dort, wer sich wann wohin bewegen darf. Gesetzentwürfe der Bundesregierung sowie Äußerungen hoher politischer Funktionäre deuten darauf hin, dass der Einsatz derartiger Technologie „wegen Corona“ auch in Deutschland bereits fest vorgesehen ist. Da diese Systeme von Konzernen wie Microsoft und Google entwickelt und von Finanzgrößen wie Black Rock und der Rockefeller-Stiftung finanziert werden, besteht die reale Gefahr, dass diesen Akteuren infolge der Coronakrise zu viel Einfluss auf die individuelle Freiheit der Menschen eingeräumt wird.

Zu Kapitel III:
Der Finanzsektor und die größten internationalen Banken nutzen die Krise, um ihren Einfluss auf Staaten und Unternehmen durch enorme Kreditvergaben auszuweiten. Vielen Bürgern ist dabei nicht bewusst, dass Staatsverschuldung für private Investoren ein äußerst attraktives Geschäft darstellt. Der erhebliche Kapitalbedarf infolge der schwerwiegenden Rezession macht selbst wohlhabende Staaten beeinflussbar durch private Geldgeber. Auch Deutschland musste sich in der Krise über eine Neuverschuldung am Kapitalmarkt finanzieren, konnte die enormen Unkosten also nur mit geliehenem Geld kompensieren. Der Finanzsektor nutzt diese Abhängigkeiten, um seine eigenen Interessen durchzusetzen. Aktuell forcieren die Groß- und Investmentbanken insbesondere die Bargeldabschaffung sowie die Zentralisierung der finanzpolitischen Macht in überstaatlichen Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Union, weil dies ihre Einflussmöglichkeiten auf einzelne Nationalstaaten erheblich vergrößert.

Zu Kapitel IV:
Die Medien kommen ihrer Aufgabe einer umfassenden Berichterstattung leider kaum nach und informieren die Bevölkerung nicht über die entscheidenden Hintergründe der vorgenannten Themen. Stattdessen propagieren sie die Absichten der Konzerne und schieben berechtigte Einwände dagegen in die Ecke der „Verschwörungstheoretiker“. Damit tragen sie, bewusst oder unbewusst, dazu bei, dass genau diejenigen am stärksten von dieser Krise profitieren, die es am wenigsten nötig hätten.

Weitere Links:

Milosz Matuschek, ehemaliger freier NZZ Kolumnist, sehr geschätzt:

https://miloszmatuschek.substack.com/

Gunnar Kaiser, tolle Beiträge zum Thema, bemerkenswert, dass er noch nicht von Youtube zensiert wurde:

https://www.gunnarkaiser.de/

Und das Weltwirtschaftsforum WEF: Das muss man einfach mal gesehen haben

Agenda / The Great Reset | World Economic Forum

das WEF über Covid-19

zu guter Letzt ein Zitat von Klaus Schwab, dem Gründer und Präsident des WEF:

„Nach der Selbstzerstörung des kommunistischen Systems laufen wir nun Gefahr, daß der Kapitalismus zwar sich nicht selbst zerstört, dafür aber die moralischen Grundlagen unserer menschlichen Existenz.“